Bretthart: Napoleon

Daniel geht unter die historischen Spieler!

Also irgendwie, denn die Schachtel des Spiels „Napoleon“ von Pelikan verspricht ein „spannendes historisches Strategiespiel für 2 Personen.“ Im Grunde stimmt das auch, nur die Erwartungshaltung nach dieser Anpreisung, war doch eine etwas andere. Kleines Spiel, kleines Bretthart – Daniel zeigt euch Napoleon!

Die Fakten zuerst
Pelikan hat in den 70ern insgesamt 18 „Buchrückenspiele“ veröffentlicht. Quadratische handliche Schachteln von 19 x 19 x 5 cm, kurze eingängige Regeln, verschiedenste Themen. Vom Globetrotter, über die Prärie, Quadriga und das Rennspiel Victory, gab es eben auch das hier gezeigte Napoleon.
Die Ausgangslage bilden ein quadratisch gerastertes Spielfeld als Landkarte und je 23 rote und blaue Spielsteine. Umkämpft werden die Städte Mon Plaisir und Waterloo. Die Aufstellungszonen für diese Schlacht sind fix markiert und unsymmetrisch. Die Regeln folgen nun im Grunde Halma. Die Spielstein können entweder um je ein Feld in eine beliebige Richtung geschoben werden oder eigene und fremde Steine überspringen. Gegnersteine werden nach dem Überspringen vom Feld genommen. Ok, klingt jetzt nicht besonders einfallsreich oder strategisch.
Geländeeigenschaften
Ja, ABER! es gibt ein paar kleine Kniffe. Ziel des Spiels ist es, die gegnerische Hauptstadt mit zwei eigenen Steinen zu besetzen. Bis auf die verwinkelten Aufstellungszonen sind wir immer noch bei Halma, aber die Karte spielt eine Rolle. Zum Beispiel können Steine auf Straßen und in Städten zwar übersprungen, aber nicht geschlagen werden. Wer nach dem Springen in einem Flußfeld endet, wird vom Spielfeld genommen und in den Wald hinein darf man springen, jedoch im Wald selbst darf nicht mehr gesprungen werden.
Ein Strategiespiel?
Ja, doch, irgendwie schon. Mit meiner Tochter habe ich das Setup schnell aufgebaut und planlos losgelegt zu spielen. Schnell wurde klar, dass man Straßen gut (doppelt) schützen muss, um hier nicht übersprungen werden zu können. Die Städte liegen an Straßen, was sie zu stark verteidigungswürdigen Zielen macht. Spieler blau kann sich relativ gut durch den Wald schleichen, da man hier aber nicht springen darf, reicht es eine einfache Verteidigungslinie zu halten. Auf freiem Feld und auf Straßen sollte man dringend mindestens zwei Reihen von Steinen zusammenhalten und auch immer auf die Flanken achten, um hier nicht schräg übersprungen zu werden.
Es ist am Ende strategischer als zunächst gedacht. So simpel und abstrakt das Spiel in seinen Grundzügen doch ist, fordert es doch ein gewisses strategisches Denken und die Planung mehrere Züge im voraus. Man muss die Reihen geschlossen halten und es zahlt sich aus, den Gegner kommen zu lassen und zunächst seine Stellung zu sichern. Schlachtspiel „light“ mit taktischen Grundzügen und dabei weniger seelenlos als die Vorbilder Halma oder Dame.
Die weit erfolgreicheren Schwergewichte wie Risiko oder Stratego sind um einiges früher erschienen und bieten mehr Tiefgang. Lösen sich von der Abstraktion und stellen konkreter richtige Einheiten dar. Trotzdem mag ich diese kleine Spielchen als Happen für Zwischendurch. Als bald 50 Jahre altes Altertümchen und Spiel aus dem Hause Pelikan, die nicht wirklich viele Brettspiele verlegt haben, mag ich dieses Unikat.
Was sagt ihr: ist eine leichte Abwandlung von simplen Steinspielen wie Halma schon ein strategisches Spiel und lässt sich der Bogen zu taktischen Überlegungen ins Tabletop übertragen? Gibt es eine Grenze für euch, ab der ein Spiel zu simpel oder abstrakt ist, um interessant zu sein? Haben solche kleinen Spiele auch ihren Platz hier im Blog verdient oder wünscht ihr euch lieber größere Spiele? Schreibt es uns in die Kommentare!

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